23. April 2019 

Ein persönlicher Bericht des zweiten Moduls des ASOS© Aufstellungslehrganges


Was waren das rückblickend wieder für drei wertvolle, bereichernde Tage!

Leidenschaftlich gestärkt, berührt und mit einem Blick nach vorne verließen nach Modul 2 die Teilnehmerinnen den ASOS-Lehrgang Richtung Heimat und somit in Richtung Familiensystem. Mit innigem Gespür und der eigenen Intuition folgend machten sich zu Ostern nach dem Kurs etliche auf, um ihren Müttern und Vätern, Großmüttern und Großvätern, Tanten und Onkeln ... Fragen rund um das individuelle Familiensystem zu stellen.

Die Erforschung des eigenen Genogramms ist eine Aufgabe, die manchmal nicht ganz leicht fällt, und sie erfordert durchaus Fingerspitzengefühl und Achtsamkeit. Schließlich ist nicht jedes Familienmitglied immer gleich dazu bereit, von längst vergangenen Tagen, eventuell erlebten Traumata, Verlusten von lieben Angehörigen oder „schwarzen Schafe“ in der Familie zu erzählen. Dennoch ist es auch erleichternd, sich mit der eigenen Familiengeschichte auseinanderzusetzen und auf vorhandene Verstrickungen hinschauen zu dürfen. Genau solche Verstrickungen waren Inhalt des zweiten Moduls im ASOS-Lehrgangs in Salzburg.

 
Aber mal von Anfang an.

Besonders sinnvoll war zu Beginn die Wiederholung der Systemprinzipien nach dem OSM (nach Kambiz Poostchi). Obwohl fast alle Kursteilnehmerinnen mit selbigen vertraut sind, sahen sie es als Bereicherung an, jene wiederholen zu dürfen. Es ist eine Sache die Prinzipien zu kennen, aber eine andere, sie verinnerlicht zu haben und sie auch tatsächlich zu leben. Neben Ordnung, Zugehörigkeit und Achtsamkeit ließ sich die Gruppe kurz auf die „Vier Wesenheiten“ ein, welche aber speziell Thema des nächsten Moduls sein werden.

Neben Verschleierung und Verwechslung waren es die Verstrickungen, die die angehenden Familien-Aufstellerinnen lange beschäftigten. Teilweise Identifikation, Nachfolge, Unterbrochene Hinzubewegung, Übernahme von Gefühlen und Nachahmung ... puh, gar nicht so leicht, das alles auseinanderzuhalten.

Die Genogramme der Kolleginnen vor sich liegen habend, begab sich jede Teilnehmerin auf die Suche nach möglichen Verstrickungen im eigenen Familiensystem bzw. in dem der Partnerin aus dem Lehrgang vor Ort. Handelt es sich tatsächlich um eine teilweise Identifikation? Oder ist es doch eine Nachfolge? Oder interpretiere ich da zu viel hinein? Schwingt da ein eigener Anteil mit? Fragen, die nicht nur in der Reflexion danach auftauchten, sondern jetzt im Anfangsstadium bei jeder präsent sind.

 

Neben der Theorie kam aber auch die Praxis nie zu kurz.

In Dreier- bzw. Vierer-Settings wurden Erstbilder gelegt und verändert. Es wurde Sichtbarkeit hergestellt, es wurden Sätze aufgenommen, die ausgesprochen werden konnten, stimmig waren und auch die jeweiligen „Klienten“ durften im Fokus nachspüren. Den Lernenden war es möglich, die eigene Seele und die von Mutter oder Vater wahrzunehmen, in einem anderen Zusammenhang konnte eine Verwechslung aufgelöst werden. Die Musterunterbrechung und das Rückgabe-Ritual sind sicher auch als Highlights dieses Moduls zu sehen.

 

Abschließend noch ein paar Learnings aus der Gruppe:

* Kümmere dich um den Fokus!

* Wenn jemand beim Aufstellen im Weg steht, steht er im Weg. (Vielleicht kommt einem das bekannt vor!)

* Langsam und trancig, am besten im flachen Schuhen (ev. barfuß), um besser spüren zu können!

* Hinhören, was der Repräsentant sagt, und das Gesprochene aufgreifen!

* Bodenanker verwenden!

* Kataleptische Hand üben!

* Beim Rückgaberitual muss die Last am Herzen getragen werden, von beiden!

 

Wann ist noch einmal das nächste Modul? Was? Erst Ende Mai? Das dauert noch viel zu lange! Gott sei Dank gibts die Peergroups!

Mitzi Engelbutzeder